ChatGPT und die Politik: eine neue Herausforderung

Handy mit Chat mit ChatGPT

"In den letzten Jahren hat die politische Kommunikation durch die fortschreitende Digitalisierung und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) eine radikale Transformation erfahren. Eines der bemerkenswertesten Beispiele dafür ist ChatGPT, ein KI-Modell, das durch OpenAI entwickelt wurde und in der Lage ist, auf komplexe Fragen und Anfragen zu antworten. ChatGPT hat zweifellos das Potenzial, die politische Kommunikation zu verändern und die Art und Weise, wie Menschen mit Politikern interagieren, zu beeinflussen." Diese Antwort generierte ChatGPT selbst, als wir nach seinem möglichen Einfluss auf die politische Kommunikation fragten.

Worum genau geht es überhaupt?

Aber beginnen wir am Anfang: ChatGPT ist ein Chatbot der Firma Open AI, der im November 2022 veröffentlicht wurde. Hinter diesem Chatbot verbirgt sich ein umfangreiches Sprachmodell, das anhand großer Mengen von Textdaten trainiert wurde, um Sprachmuster zu lernen. Auf eine Aufforderung oder eine Frage hin generiert ChatGPT Antworten, indem es die wahrscheinlichsten nächsten Wörter auf der Grundlage der aus den Trainingsdaten gelernten Muster vorhersagt. Es gab einen wahnsinnigen Hype auf Social Media und in den klassischen Medien und es wird rauf und runter über die Software berichtet. Die amerikanische Medizinprüfung kann er, das bayrische Abitur besteht er nicht - das ist ganz lustig zu wissen, hilft aber zur grundsätzlichen Einschätzung der Anwendung nur sehr bedingt weiter. Darum kurz die drei wichtigsten Punkte:

  • der Bot trägt Informationen aus dem Internet zusammen
  • alle Fragen und Aufträge sind möglich
  • der Bot hält sich nicht immer an Fakten

Keine 100%-ige Faktentreue und dazu auch noch ein limitiertes Wissen über Ereignisse nach 2021 zeigen klar: Ganz ohne eigene Arbeit geht es nicht. Die Überprüfung des generierten Textes ist also unabdingbar. In Italien wurde ChatGPT sogar zwischenzeitlich verboten, weil es die dortigen Datenschutzbestimmungen nicht erfüllte. Ob das bald auch in Deutschland droht, bleibt abzuwarten. Als Reaktion hat jedoch der Europäische Datenschutzausschuss EDSA bereits beschlossen, eine Taskforce zur Förderung der Zusammenarbeit und zum Austausch von Informationen über mögliche Maßnahmen zu schaffen.

Was könnte für Politik von Vorteil sein?

Mit der KI verbundene Plug-In-Anwendungen ermöglichen automatisierte Antworten auf Mails und Kommentare verschiedener Social Media Plattformen. Besonders für Mails kann das für Politikerinnen und Politiker sehr praktisch sein, wenn sie, zum Beispiel im Wahlkampf oder vor kritischen Abstimmungen mal wieder von Mailmassen geflutet werden. Datenschutzrechtliche Fragen sollten hier aber dringend im Vorhinein geklärt werden. Für Kommentare mag eine Anwendung auch erstmal spannend erscheinen, ist doch auch hier Vorsicht geboten, diese nicht zu inflationär zu nutzen. Wenn ein MdL plötzlich jeden Beitrag seiner Follower kommentiert, wundert man sich doch über das dafür nötige Zeitmanagement und erkennt schnell die Nutzung der KI.

Unser Fazit

Zweifelsfrei wird die Nutzung von ChatGPT in der politischen Kommunikation interessant werden. Sie kann persönlichen Kontakt ermöglichen, Campaigning erfolgreicher gestalten und vor allem mit verständlichen und überzeugenden Texten auftrumpfen. Forschende an der Stanford University ha­ben die Überzeugungskraft von ChatGPT am Beispiel politischer Texte untersucht. Dazu haben sie Umfragen durchgeführt, bei denen Teilnehmende ihre Unterstützung für politische Positionen vor und nach dem Lesen eines meinungsbildenden Textes bewerten sollten. Die Botschaften wurden entweder vom Sprachmodell GPT-3 (eine ältere Version auf der ChatGPT beruhte) oder einem Menschen geschrieben. Und die Texte des Bots zeigten sich als überaus überzeugend.

Der Grund für die gelungene Textproduktion sind die riesigen Traningsdaten. Die Webseiten, die Teil dieses Daten sind, können nun sogar durchsucht werden. Auf den ersten Plätzen finden sich Googles Patentübersicht und Wikipedia. Villeicht ist auch Deine Webseite dabei.

Doch macht sich in der Tech-Szene selbst auch eine gewisse Skepsis breit. Es gibt einen offenen Brief, der einen Stopp der AI-Entwicklung für sechs Monate fordert, in denen ein Regelwerk für die Entwicklung verfasst werden soll. Technologieexperten, unter anderem auch Elon Musk, sind Mitunterzeichner. Insgesamt gibt es etwas mehr als 10.000 Unterschriften.

KI wird uns aber sicher in den nächsten Jahren weiter beschäftigen, ob mit oder ohne Moratorium. Und auch bei uns im Universum wird sich dazu etwas tun. Stay tuned! 

Petra Horstick
Petra Horstick
Redaktion & Content Management

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