Macht. Geschichten. Storytelling in der Politik.
Stell Dir vor, Du scrollst durch Deinen Social-Media-Feed und zwischen den endlosen Fotos von Freund:innen, Reiseberichten und süßen Katzenbildern taucht plötzlich eine fesselnde Geschichte auf. Eine Geschichte, die Dich packt, Deine Emotionen weckt und Dich zum Nachdenken bringt. Du bist gebannt, fasziniert und möchtest mehr erfahren. Genau das ist die Macht des politischen Storytellings. In einer Welt, in der Informationen in Sekundenschnelle konsumiert und wieder vergessen werden, schaffen es politische Akteure durch gezieltes Storytelling, ihre Botschaften zu verbreiten und Menschen zu bewegen. Nach diesem Blogbeitrag findest Du Dich besser zurecht in der Welt des politischen Storytellings. Wir zeigen Dir, wie Storytelling die politische Landschaft verändert und Engagements auf eine ganz neue Ebene hebt.
Die Vorteile von Storytelling
1. Emotionale Verbindung: Storytelling ermöglicht es politischen Akteuren, eine emotionale Verbindung zu ihrem Publikum herzustellen. Indem politische Botschaften in eine spannende und ansprechende Geschichte eingebettet werden, kannst Du die Aufmerksamkeit der Menschen einfacher gewinnen.
2. Verständlichkeit und Klarheit: Politik kann oft komplex und schwer verständlich sein. Durch den Einsatz von Storytelling-Techniken kannst Du politische Botschaften verständlicher machen.
3. Aufmerksamkeit und Einfluss: Politisches Storytelling hat die Fähigkeit, Aufmerksamkeit zu erregen und Menschen zu beeinflussen. Eine gut erzählte Geschichte kann die Zuhörer:innen fesseln und sie dazu bringen, sich intensiver mit einem Thema auseinanderzusetzen. Dadurch kannst Du Menschen dazu motivieren, aktiv zu werden, sei es durch Wahlen, politisches Engagement oder die Unterstützung bestimmter Maßnahmen.
Was macht Storytelling aus?
Das Buch "Made to stick" von Chip Heath und Dan Heath befasst sich mit der Frage, warum manche Ideen "haften" bleiben und andere eben nicht – die Antwort auch hier: Storytelling. Sie identifizieren dabei sechs Punkte, die Inhalte/Ideen, um im Gedächtnis zu bleiben, erfüllen sollten. Heath und Heath nennen sie "Six Principles of Sticky Ideas" (dt.: Sechs Prinzipen 'klebriger' Ideen). Hier sind sie:
1. Simplicity (Einfachheit): Die Idee oder Botschaft sollte einfach und leicht verständlich sein. Komplexe Informationen sollten auf das Wesentliche reduziert werden, um Klarheit zu schaffen und das Verständnis zu erleichtern.
2. Unexpectedness (Unerwartetes): Eine Idee sollte überraschend oder unerwartet sein, um die Aufmerksamkeit des Publikums zu gewinnen und zu halten. Durch das Brechen von Erwartungen kann man Interesse wecken und die Neugierde fördern.
3. Concreteness (Konkretheit): Abstrakte Ideen sollten in anschauliche und greifbare Beispiele oder Geschichten verpackt werden. Konkrete Informationen sind leichter zu verstehen und zu erinnern als vage Aussagen.
4. Credibility (Glaubwürdigkeit): Die Idee sollte glaubwürdig sein und auf verlässlichen Quellen oder Beweisen basieren. Glaubwürdigkeit kann auch durch den Absender erzeugt werden: So sind persönliche Erfahrungen oft glaubwürdiger als reine Fakten. Glaubwürdigkeit hilft dabei, das Vertrauen des Publikums zu gewinnen und die Überzeugungskraft der Botschaft zu erhöhen.
5. Emotions (Emotionalität): Eine Idee sollte Emotionen ansprechen und eine persönliche Verbindung zum Publikum herstellen. Emotionale Geschichten oder Bilder können die Botschaft lebendig machen und das Publikum zum Handeln motivieren.
6. Stories (Geschichten): Geschichten sind ein kraftvolles Mittel, um Ideen zu transportieren. Sie helfen dabei, komplexe Informationen zu strukturieren und zu veranschaulichen. Geschichten dienen als mentaler Flugsimulator und bleiben besser im Gedächtnis haften als abstrakte Fakten.
Wenn Du beispielsweise ein Konzept für ein Kurzvideo oder einen Social Media-Beitrag schreibst, überlege Dir vorab die Geschichte, die Du erzählen und damit transportieren willst. Diese sechs Punkte sind eine gute Orientierung, um Deine Idee erfolgreich zu kommunizieren.
Politisches Storytelling auf Social Media
Storytelling auf Social Media Plattformen stellt grundsätzlich eine Herausforderung dar, da die Geschichten in komprimierter Form präsentiert werden müssen. Die Gefahr dabei besteht immer darin, in alte Muster zu verfallen – zum Beispiel die Argumente oder Forderungen den User:innen ohne Geschichte vor die Füße zu werfen. Es gibt zwei Formate, Storytelling auf Social Media relativ einfach umzusetzen: Kampagnen und Videos.
- Eine Kampagne kann eine effektive Methode des Storytellings auf Social Media sein. Hierbei werden eine Reihe von Beiträgen oder Anzeigen erstellt, die zusammen eine Geschichte erzählen. Jeder Beitrag enthält einen Teil der Geschichte und erzeugt Neugierde und Interesse beim Publikum. Durch die kontinuierliche Veröffentlichung von Beiträgen über einen bestimmten Zeitraum hinweg kann eine engere Verbindung zur Zielgruppe aufgebaut werden und die Geschichte entfaltet sich schrittweise. Der Vorteil einer Kampagne besteht darin, dass sie Spannung erzeugt, das Interesse der Zuschauer aufrechterhält und sie dazu ermutigt, die gesamte Geschichte zu verfolgen.
- Das Videoformat bietet ebenfalls Vorteile beim Storytelling auf Social Media-Plattformen. Videos ermöglichen es, eine Geschichte visuell und auditiv zu erzählen, was eine starke emotionale Wirkung erzeugen kann. Durch den Einsatz von visuellen Effekten, Musik, Sprache und Schauspiel können Geschichten in kurzer Zeit prägnant und ansprechend präsentiert werden. Videos haben oft eine höhere Chance, die Aufmerksamkeit der Zuschauer:innen zu gewinnen und Inhalte auf eine unterhaltsame und informative Weise zu vermitteln.
Sowohl Videos als auch Kampagnen nehmen viel Kapazitäten in der Produktion in Anspruch. Doch auch wenn Du Dich dafür entscheidet, nur einfache Grafik-Postings zu erstellen, gibt es dennoch Möglichkeiten, die Kommunikation aufzulockern.
- Verwende Karussell-Postings auf Instagram, bei denen mehrere Bilder oder kurze Videos in einem Beitrag kombiniert werden. Dadurch können mehrere Aspekte einer Geschichte oder verschiedene Szenen visualisiert werden. Karussell-Postings bieten die Möglichkeit, mehr Informationen zu vermitteln und das Publikum aktiv in die Geschichte einzubeziehen, indem sie zum Beispiel durch Wischen oder Scrollen durch die Bilder navigieren.
- Ein weiteres Mittel besteht darin, rhetorische Stilmittel zu verwenden. Diese können beispielsweise Fragen, Metaphern oder Anspielungen sein, die das Publikum zum Nachdenken anregen oder Emotionen wecken. Hier ein Beispiel: "Stelle Dir einen CEO vor! Denkst Du an eine Frau?". Rhetorische Mittel können die Geschichte, die Du erzählen möchtest, im Kopf der User:innen anregen, sodass diese sich länger mit Deinem Content beschäftigen.
Fazit zum politischen Storytelling auf Social Media
Insgesamt bietet Storytelling in der politischen Kommunikation viele Vorteile. Eine bessere Verständlichkeit und eine effizientere Zielgruppenansprache sind dabei die Hauptgründe, warum Du Storytelling für Deine Kanäle ausprobieren solltest. Gleichzeitig macht Storytelling die Content Creation komplexer und nimmt viele Kapazitäten in Anspruch, sei es bei der Konzeption oder der Produktion.
Unser Fazit: Gerade bei großen und wichtigen Themen lohnt sich der Aufwand. Probiere es also einfach mal aus. Experimentiere mit den verschiedenen Formaten, wie Kampagnen, Videos oder Karussell-Postings und finde heraus, wie Du Deine Botschaften auf eine packende Weise vermitteln kannst. Lass Deiner Kreativität freien Lauf und finde ein Format, das zu Deinem Workflow passt.
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